Zum Wintersemester 2019/20 haben wieder einmal neue Mitglieder den Weg in unser schönes Orchester gefunden. Eines dieser neuen Mitglieder habe ich selbst über Umwege kennengelernt und kurzerhand mit in die Probe genommen. Da habe ich mich gefragt, auf welchen Wegen eigentlich die anderen Mitspieler zum Orchester gekommen sind. Während der Probenphase für unsere Konzert im Januar 2020 kam mir dann die Idee, daraus eine Art Umfrage zu machen und die Ergebnisse Ihnen, liebe Leser, als Momentaufnahme mitzuteilen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. So möchte ich Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, wer wir sind, weshalb wir Musik machen und wie wir zum CMM gefunden haben, vielleicht auch die ein oder andere Anekdote aus dem Musikeralltag ausplaudern. Viel Spaß beim Lesen!
Alena, 21, Cello: Mit sieben Jahren habe ich mit dem schönsten aller Instrumente angefangen: dem Cello. Nebenher habe ich auch schon Geige und Querflöte gespielt, bin jedoch immer wieder zum Cello zurückgekehrt. Nachdem ich im Herbst 2018 mein Studium der Soziologie und BWL in Mannheim angefangen habe, habe ich das (gemeinsame) Musizieren ein wenig vermisst. Ein gutes Jahr später war ich eigentlich nur auf der Suche nach Mitspielern für den Musikwettbewerb „Jugend musiziert“, als ein Mitglied des CMM auf meinen Beitrag auf Jodel (einer App zum Austausch für Studenten) aufmerksam geworden ist. Recht schnell waren formale Dinge geklärt und bereits wenige Tage später saß ich mittendrin: in einer Probe des CMM. Von Anfang an wurde ich herzlichst empfangen und von neugierigen Menschen angesprochen. Ich beschloss, dem Orchester eine Chance zu geben und habe es keineswegs bereut. Gemeinsam mit Silvia kümmere ich mich nun um die Präsentation des CMM in den sozialen Medien, namentlich auf Facebook und Instagram. So erreichen wir hoffentlich noch viele weitere Musikbegeisterte!
Alexander Scheutzow, 63, Horn: Seit meiner Kindheit befasse ich mich leidenschaftlich und auf vielerlei Weisen mit Musik. Als Erwachsener lernte ich die Freuden und Herausforderungen des Orchesterspielens schätzen, die sich mit denjenigen meines Berufs als Software-Entwickler bestens ergänzen. Bei der Neugründung des CMM 2001 schien mir die Anbindung an die Musikhochschule besonders attraktiv, vermittelt durch unseren Gründungspaten Peter Braschkat, unter dessen Leitung ich zuvor dem Universitätsorchester angehört hatte. Erfreulich finde ich ferner das kollegiale Klima, das viel Platz zur Eigeninitiative bietet, in meinem Fall auch als Komponist (mit „encore“) und Web-Redakteur. Besonders begeistert mich das wirklich abwechslungsreiche Programm voller Neuentdeckungen.
Anne Andresen, 40, Geige: Die Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Nachdem ich Schulmusik und Geschichte in Mannheim sowie Operngesang in Stuttgart studiert habe, wurde ich Gymnasiallehrerin für Musik und Geschichte, um meine Begeisterung an junge Menschen weiterzugeben. Neben Geige spiele ich Klavier sowie alle Blockflötenarten. Im CMM bin ich nun seit fast 20 Jahren Mitglied: Über meinen Bruder Dr. Matthies Andresen und Professor Braschkat kam ich in unser Orchester, wo ich nach einem Jahr Konzertmeisterin wurde. Auch meine sängerischen Fähigkeiten kann ich hier einsetzen, wie bei der Uraufführung des Wee Wee Man im Januar 2018. Und wenn ich nicht gerade Musik mache, dann tanze ich dazu: bevorzugt Tango Argentino.
Chiara, 28, Geige: In der sechsten Klasse habe ich beim Weihnachtskonzert meiner Musikschule das erste Mal eine Geige live gesehen und mir war direkt klar, dass nach der Blockflöte die Geige mein Hauptinstrument werden wird. Vor vier Jahren bin ich der Liebe wegen nach Mannheim gezogen und arbeite nun als Personalreferentin mit den Schwerpunkten Aus- und Weiterbildung. Erst vor kurzem habe ich ein Führungskräfteseminar organisiert, bei dem unsere Teilnehmer dirigieren durften – durch gemeinsames Musizieren kann man eben viel über Gruppendynamik und Kommunikation lernen. Wie ich zum CMM kam? Eher zufällig habe ich über Freunde eine Mitspielerin (Bratsche) kennengelernt, die mit Begeisterung vom Orchester erzählt hat. Da ich nach einer fünfjährigen Orchesterpause sowieso wieder einsteigen wollte, kam das genau richtig. Vor der ersten Probe hatte ich ein wenig Bammel, aber meine Angst war absolut unbegründet - ich wurde direkt herzlich aufgenommen und zu mir passt das CMM wunderbar, denn der Anspruch ist herausfordernd aber nicht überfordernd, die Stücke abwechslungsreich und vor allem kommt der Spaß am gemeinsamen Musizieren nicht zu kurz. Mittlerweile ist der Montagabend im CMM mein musikalisches Highlight der Woche!
Constanze, 32, Bratsche: Mit nun fast zwei Jahren Orchestermitgliedschaft gehöre ich wohl zu den neueren Mitgliedern. Die Reise zu meinem jetzigen Instrument führte, wie bei fast jedem Bratschenspieler, über die Geige. Mit sieben Jahren habe ich damals mit einer Viertel-Geige angefangen zu spielen und blieb der Geige bis zu meinem 15. Lebensjahr treu. Danach wechselte ich zur Bratsche, weil der tiefe und zugleich warme Klang mir sehr gefällt. Dank meiner Eltern konnte ich bis zu meinem 19. Lebensjahr wöchentlichen Unterricht genießen und in zwei verschiedenen Orchestern mitspielen. Leider musste ich dann während meines Chemiestudiums mit der Musik pausieren. In meinem jetzigen Beruf als Chemieingenieurin habe ich nicht so viel mit Musik zu tun, weshalb ich im Oktober 2018 wieder einsteigen wollte. Die Suche nach einem Orchester gestaltete sich nicht als einfach: Es sollte ein Orchester sein, das für den Eintritt nicht die Hürde eines Vorspiels abverlangt und bei dem das gemeinsame Musizieren im Vordergrund steht. Ohne Zwang, aber doch mit dem Ziel, das geübte Programm am Ende des Semesters Familie, Freunden, Bekannten und Musikliebhabern vorzutragen. Alle diese Wünsche haben sich nun durch das Collegium Musicum Mannheim erfüllt – außerdem wird der Semesterabschluss immer durch ein gemeinsames Essen belohnt; das Beisammensein kommt in unserem Verein auch nicht zu kurz. Ich freue mich auf weitere Konzertprojekte!
Evelyn, 22, Geige: Ich spiele seit ich sieben Jahre alt bin leidenschaftlich gerne Geige, vor allem auch im Orchester. Für mein Master-Studium (Mannheim Master in Management) bin ich nach Mannheim gezogen und habe ein tolles Orchester gefunden: das CMM. Seit 2019 bin ich nun mit dabei und auch schon gespannt, was mich an verschiedenen Kompositionen, Arrangements und Epochen in den nächsten Jahren noch erwarten wird!
Frank, 30, Horn: Seit über 20 Jahren spiele ich Horn und habe bis zum Abitur im Schulorchester in meiner Heimat gespielt. Um nach meinem studienbedingten Umzug nach Mannheim die Musik und das Orchesterspiel als Ausgleich nicht zu verlieren, habe ich in Mannheim nach Orchestern gesucht. Nach einem kurzen Austausch mit unserem Dirigenten war ich sofort bei der nächsten Probe dabei und bin nun schon mehr als ein Jahrzehnt Mitglied des CMM. Es gefällt mir vor allem, dass wir ein abwechslungsreiches Programm mit immer neuen Herausforderungen haben, bei denen man seinen musikalischen Horizont erweitern kann (zum Beispiel durch die Vertonungen von Stummfilmen vor ein paar Jahren). Glücklicherweise sind auch gelegentliche Dienstreisen, die mein Job als Wirtschaftsingenieur erfordert, kein Problem und unsere Proben lassen sich sehr gut mit der Arbeit vereinbaren.
Freddy, 42, Cello: Schon vor und während meines Schulmusikstudiums mit Hauptfach Cello, welches ich seit meinem zehnten Lebensjahr spiele, faszinierte mich das Orchesterspiel. Mittendrin ist was ganz Anderes als „nur“ zuzuhören. Am Ende des Studiums 2002 erfuhr ich über Aushänge und Kommilitonen, dass das CMM Mitspieler sucht. Seither wirke ich regelmäßig an Proben und Konzerten mit, wobei unser Repertoire sehr abwechslungsreich ist. Von romantischen Symphonien und Solokonzerten über Filmmusik, Bülent-Ceylan-Begleitung und Eigenkompositionen von Matthies Andresen und weiteren Komponisten ist alles dabei. Unser Ensemble bietet außerdem Studierenden die Möglichkeit, am Instrument als Solist oder am Dirigierpult Stücke mit Orchester zu proben und im Konzert aufzuführen: auch das finde ich klasse. Die Anforderungen an uns (reguläre) Mitspieler sind genau richtig – man kommt gut mit – es sind aber immer einige herausfordernde Stellen dabei, die man üben muss. In den vergangenen 18 Jahren hat mir die Mitwirkung im CMM viel Freude bereitet – und ich gehe davon aus, dass dies noch viele Jahre so bleibt!
Jacqueline, 33, Geige: Während meines Architekturstudiums spielte ich bereits im Uniorchester Kaiserlautern mit. In Mannheim wohne ich nun seit sechs Jahren mit meinem Mann und meinen zwei Kindern, die drei und vier Jahre alt sind. Nach dem Umzug war ich zunächst „orchesterlos“ und ging dann nach meiner Baby-Pause 2018 auf Orchestersuche. Ich war auf der Suche nach einem Ensemble, in dem eher unterschiedliche Altersstufen vertreten sind und das es mir außerdem ermöglicht, neben Arbeit und Familie einen zwar anspruchsvollen, aber dennoch nicht überfordernden Ausgleich zu finden. Meine Wahl erwies sich als genau richtig! Im Laufe meiner musikalischen Laufbahn erlernte ich mehrere Instrumente (Violine, Saxophon, Orgel, Flöte), mit denen ich auch verschiedene Stilrichtungen kennenlernte und ausprobierte. Das ist auch eins der Dinge, die ich an unserem Orchester schätze: Mit seinem vielfältigen und bunten Programm schaut auch das CMM immer wieder über den Tellerrand hinaus und beweist, dass auch ein Collegium Musicum nicht immer „nur“ Klassik spielen muss.
Martin, 45, Oboe: Musik und viele Instrumente sind schon immer meine Sache. Ich spiele Oboe, weil ich Fagott spielen wollte, es bei uns in der Kleinstadt aber nur Oboenunterricht gab – so wurde es das handlichere Instrument. Ich bin Chemiker und als ich wegen meines Arbeitsplatzwechsels nach Mannheim kam, hatte ich die Möglichkeit, im CMM einzusteigen. Die Uraufführungen, die Interaktion mit den Komponisten, die unterschiedlichen Dirigenten, die bei uns üben, die verschiedensten Stilrichtungen einschließlich Filmmusik und die bunte Musikertruppe machen das CMM zu einem guten Ort für mich. Es muss auch nicht immer Oboe sein: so habe ich hier das erste Mal Englischhorn im Orchester gespielt oder am Bouteillophone gestanden.
Moritz, 33, Klarinette: Das Musizieren begleitet mich schon mein ganzes Leben. Angefangen mit Blockflöte habe ich viele Instrumente ausprobiert, darunter Trompete, Geige, Gitarre und sogar Dudelsack. Meine wahre Instrumentenliebe habe ich aber im Alter von zwölf Jahren in der Klarinette gefunden. Seitdem spiele ich auch fleißig in unterschiedlichen Orchestern und Ensembles mit. Als ich nach meinem Studium nach Mannheim gezogen bin, war ich auf der Suche nach einem neuen Orchester. Und wie der Zufall so wollte, war beim CMM gerade eine Klarinette abgesprungen, deren Platz ich einnehmen durfte. Seitdem freue ich mich jedes Semester über abwechslungsreiche Programme und die Möglichkeit, mein Hobby in so einem tollen und freundlichen Orchester weiterführen zu dürfen. Beruflich beschäftige ich mich als Texter, Journalist und PR Manager ebenfalls viel mit Musik, aber auch mit zahlreichen anderen Themen aus Kultur, Gesellschaft und Industrie. Ich liebe die Abwechslung und neue Herausforderungen – genau wie im CMM.
Silvia Rau, 21, Klarinette: Als Initiatorin dieser Aktion erzähle ich Ihnen gerne auch meine eigene Geschichte: Seit ich denken kann, habe ich Musik gemacht, angefangen mit Xylophon, Sopran- und Altblockflöte. Als im Alter von zehn Jahren die Frage lautete, auf welches Instrument ich nach der Altflöte wechseln möchte, habe ich mir Peter und der Wolf angehört, worin die verschiedenen Blasinstrumente je ein Tier symbolisieren. Danach entschied mein zehnjähriges Ich sich für „die Katze“, womit die Wahl – Klarinette – getroffen war. Während meiner Zeit am Gymnasium spielte ich in der Schul-Bigband; nach dem Abitur bot mir deren Leiter an, mal beim CMM reinzuschnuppern – es handelte sich nämlich um keinen anderen als Dr. Matthies Andresen. Zunächst lehnte ich ab, weil ich als Jura-Studentin in Heidelberg auch dem dortigen Universitätsorchester beitreten wollte. Als ich aber erfuhr, dass dieses für mein Instrument bereits voll besetzt war, ließ ich mich „breitschlagen“. Schon bei der ersten CMM-Probe Anfang 2017 war ich Feuer und Flamme und freue mich seitdem immer auf die Proben und Konzerte. Klarinette Spielen ist jedoch nicht meine einzige musische Betätigung; ich tanze leidenschaftlich gerne Salsa und Bachata, vor allem aber singe ich Opern und Kunstlieder. So konnte ich beim Konzert im Januar 2019 spontan den Gesangspart für die plötzlich erkrankte Solistin zu übernehmen. Kurze studien- oder berufsbedingte Auslandsaufenthalte, in meinem Fall ein einsemestriges Auslandsstudium in Frankreich, stellen kein Hindernis dar – beim Konzert konnte ich trotzdem dabei sein.
Ursula Burns, Geige: Vor vielen Jahren nahm ich den Dirigentenwechsel in einem Orchester zum Anlass, dem Collegium Musicum Mannheim beizutreten. Die Möglichkeit, Dirigierstudenten und studentische Solisten der Musikhochschule Mannheim unterstützen und begleiten zu können, haben mich seither begeistert. 2016 habe ich das Amt der 1. Vorsitzenden unseres Vereins übernommen, um mich noch mehr in die Arbeit des CMM einbringen zu können. Die musikalische Vielfalt, zu der hauptsächlich unser Dirigent beiträgt, sowie das harmonische und für beide Seiten lehrreiche Musizieren möchte ich nicht missen.
Wie Sie sehen, führen alle Wege ins CMM – ob durch Mundpropaganda, gezieltes Suchen oder Zufall. Musik vereint die Menschen, egal, welchen Alters und welches beruflichen und persönlichen Hintergrunds; es entstehen neue Freundschaften und man verbringt zusammen eine gute Zeit. Übrigens: Meinen Partner habe ich im CMM kennengelernt – die Liebe zur Musik verbindet eben. Ich freue mich auf viele weitere Jahre mit dem Collegium Musicum Mannheim!