Presse-Echo 2005

Hier lesen Sie ungekürzte Artikel aus der Lokalpresse. Schreibfehler wurden belassen, können aber auch aufs Konto der Software zur optischen Texterkennung gehen.

Lesen Sie auch die Seite mit den zugehörigen Konzertprogrammen.


Goldene Hochzeit gefeiert

KONZERT: Klassik trifft Pop im Mannheimer Capitol

Ein Orchester über 50 Jahre ohne organisatorisch-professionellen Rahmen zusammen zu halten, ist ein guter Grund zu feiern. Das Mannheimer Symphonieorchester, Collegium Musicum, das sich aus Studenten, Musiklehrern und fähigen Amateurmusikern zusammensetzt, begeht sein Jubiläum mit Zufriedenheit und spürbarem Spaß. Unter der Leitung des jungen Matthies Andresen präsentieren die Jubilare eine Mischung aus populären Klassik-Kompositionen und klassischen Popsongs, die sie mit dem Ludwigshafener Popchor No Names unter Dieter Scheithe einstudierten.

Bei insgesamt 96 Musikern und Sängern wirkt zwar auch die Bühne in Mannheims Capitol etwas eng, doch ihre Spiel- und Sangesfreude leidet nicht unter dem Platzmangel. Man hat sich einiges vorgenommen. Mit Eigenkompositionen von Andresen, Auszügen aus Bizets Carmen und acht, meist aus Trickfilmen oder Musicals entnommenen, Popsongs demonstriert man zwar seine stilistische Aufgeschlossenheit. Doch der kompositorisch interessanteste und gleichzeitig anspruchsvollste Programmpunkt ist sicherlich George Gershwins „Second Rhapsody“ mit dem Pianisten Rudolf Meister von der Mannheimer Musikhochschule. Sie fordert sie von den Orchestermitgliedern deutlich mehr als der Rest des Programms.

Im von vielen Bekannten, Verwandten und Freunden der Orchester und des Chors gut besuchten Capitol breitet sich von Anfang an eine fast überschwängliche Stimmung aus. Nach jedem Song gibt es nicht nur Applaus. Begeisterte Rufe, teilweise stehend klatschende Zuhörer und laute Jubelpfiffe machen deutlich, dass die Klassik sich nicht vor der Unterhaltung scheuen muss und die Unterteilung in U und E, Unterhaltung und Ernst, eine missratene Kategorisierung darstellt.

Dass mit jedem Stück auch der Dirigent wechselt, hängt mit dem Charakter des Orchesters zusammen. Können sich die zukünftigen Schulmusiker mit Schwerpunkt Orchester- und Chorleitung auf diese Weise doch bestens trainieren. Ist die erste Hälfte des Abends noch von der Orchestermusik geprägt, widmet man sich im zweiten Teil eher dem Popchor, der immerhin sein fünfjähriges Bestehen feiert. Musikalisch gerät der zweite Set dann auch deutlich süßlicher. Mit Beauty and the Beast, Music, The Last Unicorn und sogar einem ABBA-Medley schickt man die harmonieschwangeren Fans schließlich nach Hause. Dem Orchester bleibt zu wünschen, dass dem goldenen noch weitere Jubiläen folgen.   A.B.A.

© Mannheimer Morgen 31.01.2005


     
Zum Seitenanfang